Dispokinesis: die eigene Bewegung frei zur Verfügung haben
„Der Körper-unser wertvollstes Instrument“
(G.O. van de Klashorst)
Das Thema Musikergesundheit ist schon lange kein Tabu mehr. Es findet immer mehr Platz in den Musikhochschulen, in Orchester-und Musikerzeitschriften, und immer mehr Mediziner*innen spezialisieren sich auf diese vermeintliche Nische. Die Tatsache aber, dass sich mehr Musiker*innen trauen, über ihre Beschwerden zu reden, zeigt, dass es sich um keinen Orchideenbereich handelt.
Doch es geht nicht nur um Heilung, sondern vor allem um Prävention. Für Musiker*innen gibt es hier verschiedene fruchtbare Ansätze: z.B. Feldenkrais, Alexandertechnik oder Dispokinesis. Letzteres möchte ich Ihnen gerne vorstellen.
Die Dispokinesis befasst sich mit all den Aspekten, die Voraussetzungen für ein freies und ungehemmtes Musizieren sind. Angefangen von der natürlichen Aufrichtung, der körperlichen und mentalen Stabilität, der Atemführung, der Instrumentenhaltung, der Feinmotorik bis zur Ausdrucksfähigkeit und Bühnenpräsenz.
Der Unterschied zu anderen Köperarbeiten ist, das Dispokinesis ein speziell auf die Bedürfnisse der Musiker*innen zugeschnittener Ansatz ist, im Umgang mit Spielbeschwerden bis hin zu Bühnenängsten oder zur fokalen Dystonie. Der entwicklungsorientierte Blickwinkel der Dispokinesis unterstützt dabei eine ganzheitliche und präventive Instrumentaldidaktik.
Basis der dispokinetischen Arbeit sind die „Urgestalten von Haltung und Bewegung“ nach G.O. van de Klashorst. Mit diesen Übungen werden Haltungs- und Bewegungsabläufe erfahrbar und die eigene Körperwahrnehmung gesteigert. Ziel ist es, die bestmögliche Ausgangslage, also eine gute „Disposition“ beim Spielen, Singen oder Dirigieren zu finden und damit Leichtigkeit und Freiheit im Ausdruck zu erlangen.
In den Neunzigerjahren habe den Weg zur Dispokinesis gefunden. Durch diese Körperarbeit haben sich bei mir körperliche Blockaden gelöst und ich habe gespürt was Musik machen, mit Leib und Seele, bedeutet!
Dadurch habe ich einen ganz neuen Zugang zur Musik und zu mir selbst gefunden. Als ausübende Musikerin, Orgel- und Klavierpädagogin arbeite und lehre ich seither mit dieser Körperarbeit. Für mich bedeutet Dispokinesis eine optimale Synthese von eigenem organistischen, pianistischen Können und pädagogischer Tätigkeit.
Mir ist es ein Anliegen, unter Anwendung der Dispokinesis Hilfestellungen durch Entlocken und Reflektion am Instrument, beim Gesang und überhaupt beim Musizieren zu geben.
Durch meine langjährige Tätigkeit als Orgel-und Klavierpädagogin, habe ich immer wieder erfahren, dass die Ursachen für Spielstörungen aller Art meist elementarer Natur sind:- eine ungünstige Haltung, die fehlende oder falsche Vorstellung einer Bewegung, stereotype Spannungen, die oft unbewusst sind und über unsere Feinmotorik dominieren, und nicht zuletzt die vielfältigen emotionalen Hemmungen, die sich natürlich in unseren Haltungen und Bewegungen widerspiegeln.
Finden die Musizierenden am Instrument ihre Haltung, dann entwickeln sie auch eine bessere Umsetzung ihrer Ziel- und Klangvorstellungen! Ist dies gegeben, werden sie sich an ihrem Instrument wohlfühlen, ihr ganzes Potenzial abrufen und mühelos musizieren können.
Dispokinesis bietet eine Möglichkeit, über Gewohnheiten in der Körperhaltung, Instrumentalhaltung, Atmung, Spielmotorik und im Ansatz zu reflektieren, aber niemals den Menschen oder die künstlerische und pädagogische Kompetenz zu bewerten.
„Spielte ich ein Stück und es gelang ungehemmt nach meiner inneren Vorstellung, war ich disponiert“(G.O.v.d.Klashorst, Begründer der Dispokinesis.)
Weitere Infos entnehmen Sie bitte dem Link: https://www.dispokinesis.de/